6
Sep
2015

Angstbeisser

Schnell kommt dieser Tagen aus dem rechten Eck der Ruf nach Zäunen, um der Flüchtlingsströme Herr zu werden. Zugegeben, der Idee ist etwas abzugewinnen - was man im hübschen Schrebergarten macht um die Nachbarkatzen oder Blumen-Schaulustige fernzuhalten, muss doch auch im Großen möglich sein.

Wie toll es funktioniert zeigt aktuell auch Ungarn. Ein eilig aufgezogener Zaun wird Menschen die vor Krieg und Zerstörung fliehen nicht aufhalten. Es wird die Fluchtrouten umleiten oder, im schlimmsten Fall, die Flüchtlinge in die Arme von Schleppern treiben, die mit dem Elend Geld verdienen und den Tod Ihrer Ladung in Kauf nehmen.

Aber der Mensch vergisst, wie immer wieder Wahlen beweisen. Oder das aktuelle Verhalten von Tschechien, der Slowakei oder Polen. Als der eiserne Vorhang fiel, war man erfreut über die Hilfsbereitschaft Deutschlands oder Österreichs. Auch die Hilfe im Form von EU-Geldern nimmt man dankend an. Beim Thema Flüchtlinge aber würden einige Akteure den Vorhang gerne wieder zuziehen.

Viel zu lange schon sieht die Welt in Syrien zu, das Resultat ihres Schweigens steht nun vor unseren Grenzen. Aus einem vermeintlichen Frühlingsaufstand wurde ein völlig undurchschaubarer Krieg mit einer Vielzahl an Akteuren. Ein Ende ist nicht absehbar.

Viktor O., der Schreckliche

Blickt man auf die letzten Tage zurück, könnte man hinter dem Verhalten Viktor Orbans das perfekte Drehbuch vermuten. Der Umgang Ungarns mit Schutzsuchenden war und ist ein Zeugnis der Schande, des Versagens und des Wegsehens.

Und doch wird man das Gefühl nicht los, Orban stehe nun als Sieger in diesem hässlichen Schauspiel da. Ein Schauspiel in dem Österreich und Deutschland kurzerhand bestehende EU-Gesetze umgehen um eine rasche, unbürokratische Lösung zu ermöglichen. Kurioserweise wirft Orban nun genau dies seinen EU-Partnern vor.

Was Österreich in wenigen Stunden schaffte, war in Ungarn nie möglich und auch nicht gewollt. Organisierte Weiterfahrten, Feldbetten, Hilfsgüter und Nahrung auf der einen Seite - eine lächerliche 10% Asylquote und miese Täuschungsmanöver auf der anderen.

Dabei ist doch schon lange bekannt, wie Orban tickt. Bloß, die EU sieht jahrelang weg oder erhebt nur kurz den Zeigefinger um dann wieder zur Tagesordnung über zu gehen. Auch die Europäische Volkspartei, der unter anderem auch ÖVP und CDU angehören, sieht sich nicht in der Verantwortung oder ist einfach nicht im Stande hier Druck auszuüben.

Griechenland, Euro-Krise oder Banken-Crash - der EU wurde schon oft das vermeintliche Ende vorausgesagt. Die wahre Gefahr liegt aber nicht in wirtschaftlichen Bereichen sondern bei Regierungschefs die ihren eigenen Kurs fahren, an Flüchtlingen ein Exempel statuieren und zeigen was Ihnen persönlich an Werten wie Gemeinschaft, Hilfe und Miteinander liegt.
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